HANSJÖRG KÜSTER: DAS
WATT
Wer das Wattenmeer kennt, kann trotzdem immer wieder Neues entdecken. Wer es dagegen noch
nicht kennt, wird staunen, welche Bedeutung dieses vermeintlich langweilige platte
Küstenvorland an der südlichen und östlichen Nordsee hat und wie viel es offenbart.
Dazu hat nun der Biologie Hansjörg Küster (1956-2024) ein vorzügliches Buch mit dem
Titel Das Watt vorgelegt, Und der Untertitel spricht von einer Wiege des
Lebens, was im Laufe der Kapitel untermauert wird, schließlich ist das Wattenmeer
reich an Pflanzen und Tierarten und dabei ökologisch hochproduktiv.
Im Laufe der vielen spannenden Fakten erfährt man von Watt- und Seegraswiesen als dem
produktivsten Lebensraum der Erde: Die flachen Wasserbereiche am Rande von Meeren
haben eine besondere Bedeutung für die Herausbildung von Biodiversität, von neuen
Populationen von Lebewesen, von Arten. Wobei die Salzwiesen am Wattrand sogar wegen
ihres Salzgehalts zu den extremsten Lebenszonen unseres Planeten gehören.
Küster, einst Professor für Pflanzenökologie am Institut für Geobotanik der Leibniz
Universität Hannover, schreibt sehr persönlich und lässt eigene Erfahrungen und
Erinnerungen zum Beispiel von Besuchen auf Halligen, die es nur hier gibt
einfließen. Und er widmet sich auch nicht ausschließlich den biologischen Aspekten des
Themas.
So geht er auch auf den Deichbau an der südlichen Nordseeküste ein, bei dem bereits um
1300 der sogenannte Goldene Ring geschlossen war. Neben Geschichtlichem macht
er sogar einen Ausflug in Literatur und Kunst wie mit dem Vers-Epos von Rungholt. Zu dem
er klarstellt, dass einschlägige Funde inzwischen von der historischen Existenz einer
solchen untergegangenen Stadt Zeugnis geben.
Fazit: der kenntnisreiche Wattenmeerfreund Hansjörg Küster berichtet über eine
einzigartige Landschaft und er tut dies wissenschaftlich fundiert und zugleich so
populärwissenschaftlich, dass es jeden interessierten Laien fesseln wird.
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