PEREZ/LACOMBE: GESCHICHTEN VON
SAMURAI-FRAUEN
Kriegerinnen im alten Japan? Ja, die gab es tatsächlich, wenngleich es absolute Ausnahmen
waren in dieser noch heute sehr patriarchalischen Kultur. Den wenigen berühmten
Beispielen aber ist der französische Autor Sébastien Perez nun nachgegangen.
Herausgekommen ist dabei ein Prachtband dank der erneuten Zusammenarbeit mit seinem
Landsmann Benjamin Lacombe, einem der grandiosesten Illustratoren unserer Zeit.
Geschichten von Samurai-Frauen lautet der Titel. Bewusst heißt es nicht
'Frauen von Samurai-Kriegern', denn diese Heroinnen waren selbst Samurai.
Im Vorwort von Professor Dr. Matthias Hayek, Japan-Experte an der Pariser Sorbonne, wird
ausdrücklich auf die historischen Fakten hingewiesen, zu denen Autor Perez recherchiert
hat. Es gab sie wirklich, die legendäre Kaiserin Jingu, die berühmte Kämpferin Tomoe
Gozen und mit Ohoni Tsuruhime die größte Kriegerin des 16. Jahrhunderts.
Nakano Takeko trägt den Titel der letzten Samurai-Kriegerin und da war auch Nijima Yae:
ursprünglich keine Kriegerin, die dann jedoch in die Kleidung ihres gefallenen Bruders
schlüpfte, um die Burg der Familie gegen kaiserliche Truppen zu verteidigen. All ihre
Geschichten waren jedoch nur mühsam uu finden und zumeist aus spärlichen Quellen, denn
in der dezidierten Macho-Kultur Japans blieben sie wenig beachtet.
Was Sébastien Perez hier aus den Überlieferungen beruht als teils auf schmalen Texten,
doch aus dem wenigen, das ihm zur Verfügung stand, hat er authentisch wirkende, zumeist
tragische Geschichten geformt. Das liest sich wunderbar, wenngleich der gewisse
feministische Anklang ein wenig arg nach westlichen Denkvorstellungen klingt.
Doch ohnehin lebt dieses Buch vor allem von der bestechend schönen Gestaltung mit den
einmal mehr edlen Illustrationen von Benjamin Lacombe. Während etliche Bilder
ausgesprochene Kunstwerke in dieser farbenstarken Mischung aus traditioneller japanischer
Malerei und dem Jugendstil schwelgen dem Lacombe seit Jahren zu neuer Blüte
verholfen hat sind auch die Zwischenillustrationen in Silber und Rot ausgesprochen
stilvoll.
Im Anhang finden sich außerdem ein hilfreicher Glossar, ein paar Samurai-Spiele sowie
eine biographische und eine bibliographische Liste. All das Präsenti9ert nicht weniger
als einen wahren Bücherschatz.
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