DAN JONES: MÄCHTE UND
THRONE
Wenn sich der britische Historiker und Journalist Dan Jones großer geschichtlicher Themen
annimmt, tut er dies in unkonventioneller Erzählweise. In diesem populärhistorischen
Stil behandelte er mit viel Erfolg unter anderem die englischen Rosenkriege und die
Kreuzzüge in Sachbüchern und TV-Dokumentationen.
In seinem jüngsten Werk wendet sich Jones einer ebenso gewaltigen wie komplexen Epoche
zu, das Thema: Mächte und Throne. Eine neue Geschichte des Mittelalters. Er
schlägt dabei den Bogen vom Untergang des Römischen Reichs im Jahr 476 nach Christus bis
zum Sacco di Roma, jener Eroberung und Plünderung Roms durch Söldnerheere im
Jahr 1527.
In chronologischen Schritten geht der Autor in chronologischen Abschnitten voir und
schildert sowohl die reinen Ereignisse wie auch Aspekte, die durch die Behandlung im
jeweiligen Thema bisher so nicht solche gebündelte kompakte Darstellungen erfahren haben.
Da beschreibt er zum Beispiel die Geniestreiche des Kalifen Abd al-Malik, der zu Beginn
des 8. Jahrhunderts für die riesigen eroberten Gebiete die Amtssprache Arabisch und die
einheitliche Währung einführte. Ein Schachzug, der dem arabisch-islamischen Siegeszug
erst seinen Bestand bis heute sicherte.
Geschildert wird das Erblühen weiterer neuer Mächte wie das römisch-deutsche Kaisertum
aber auch solch vergänglicher Reiche wie dem des Dschingis Khan oder der mediterranen
Republiken. Die Zeit der Ritter und der Kreuzzüge, die Renaissance, die Entdeckung des
Kolumbus und der Niedergang des Byzantinischen Reiches nichts Wichtiges wird
ausgelassen und auch Kulturelles kommt nicht zu kurz.
Wenn Dan Jones das opulente Sachbuch mit Luther und dem Auftakt der protestantischen
Reformation enden lässt, hat er ein umfassendes Gemälde dieser gut 1.000 Jahre
gezeichnet. Alles liest sich als spannender historische Nacherzählung, tiefergehende
Analysen sollte man jedoch nicht erwarten und im Übrigen wird das Mittelalter ausnahmslos
aus einem eurozentrischen Blickwinkel dargestellt.
Auch die häufig saloppen Erklärungen und Vergleiche sorgen für den interessierten Laien
dafür, dass er sich hervorragend unterhält durch diesen flüssigen Geschichtsunterricht.
Teile der Fachwelt und besonders die Puristen unter den Historikern werden dagegen die
Nase Rümpfen sie allerdings sind auch nicht die Zielgruppe dieser
Geschichtsschreibung...
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