JENS ANDERSEN: DIE
LEGO-STORY
LEGO kennt jeder, die Firma ist der größte Spielwarenhersteller der Welt und eine der
beliebtesten Marken überhaupt. Doch woher kam dieser Siegeszug eines genial einfachen
Spielzeugs?
Dem hat sich der preisgekrönte dänische Sachbuchautor Jens Andersen gewidmet und
Die LEGO-Story trägt den Untertitel Wie der Spielehersteller zur
Weltmarke wurde. Eine Familiengeschichte. Welch entscheidende Rolle Letzteres dabei
spielt, zieht sich durch die gesamte Vita der Firma und dazu bekam der Autor als Erster
tiefe Einblicke in die Archive.
Alles begann damit, dass der Tischlergeselle Ole Kirk Christiansen (1891-1598) im
dänischen Dörfchen Billund 1916 eine bescheidene Werkstatt übernahm. Nach ärmlichen
Jahren stellte der Familienvater ausgerechnet in wirtschaftlichen Krisenzeiten 1932 seinen
Betrieb um auf die Produktion von Holzwaren und Spielzeug um.
Noch wird er für verrückt gehalten, doch als der Witwer 1934 erneut heiratete, bringt
Ehefrau Sophie ihre Ersparnisse mit ein. Und tatsächlich geht es mit LEGO (für Dänisch
Leg godt = spiel gut) aufwärts. Es gibt zwar Rückschläge durch Brände und
dann ist es ausgerechnet der Krieg, der wegen Holzmangel eine entscheidende Materialwende
anschiebt: als Ersatz dafür Bakelit oder Plastik?
Ole Kirk, stets unkonventionell und innovativ, startet 1946 mit
Friedenspistolen aus Plastik (Kinderspielzeug), weil es gegenüber Bakelit
vielfach höherer Produktionszahlen ermöglicht. Und im Sommer 1948 geht es endgültig los
mit Plastikspielzeug von LEGO, Zu dem vor allem kleine bunte Bausteine gehören.
Ähnliche gab es zwar bereits in Großbritannien und sogar unter Patent, Christiansens
Steine aber waren etwas anders, eckiger und mit kürzeren Noppen und er meldete
diese LEGO-Bausteine zum Patent an. Diese Idee des Systems im Spiel startete
am 1955 seinen Siegeszug und entscheidender Motor war nun Sohn Godtfred Kirk Christiansen
(1920-1995), von allen nur GKC genannt. Sein unbedingter Glaube an die Macht der
Werbung sorgte für den großen Durchbruch, als er 1956 nicht nur beschloss, die
Eroberung des deutschen Marktes von Hohenwestedt (Schleswig-Holstein) aus anzugehen,
sondern auch noch Werbefilme in die Kinos zu bringen.
Die eigentliche Geburts- und Sternstunde des modernen LEGO-Steins aber schlug am 28.
Januar 1958: durch den Geniestreich mit den drei Röhren im Stein, durch den die Steine
endlich fest aneinander saßen und doch leicht zu trennen waren. Es es folgten immer neue
Ideen, die erfolgsgekrönt waren, in die nun Gründerenkel Kjeld Kirk Kristiansen, 1947
geboren, allgemein Kjeld genannt und wichtiger Interviewpartner für den
Firmenbiografen, investiert.
In den 60er Jahren entstand das erste LEGOLAND-Projekt und wurde ein riesiger Erfolg. Es
kamen die LEGO-Minifiguren und 1980 der Einstieg in die USA über eine Kooperation
mit MacDonalds. LEGO war stets offen für Innovationen wie das digitale Darwin-Projekt
(Bausätze mit CD-ROM) und in den 90er Jahren der epochemachende LEGO-Mindstorm.
Bei all dem zeigt sich immer wieder der besondere LEGO-Geist von Billund, der auch einige
Katastrophen und Unglücksfalle überstand. Die Einführung von Themenwelten, die geniale
Idee des Vertrags mit Lucasfilm Ltd für die sensationellen LEGO-StarWars-Bausätze. Und
keine Ende in Sicht dank unablässiger Offenheit für gute Ideen. Fazit: eine ganz
besondere Firmenbiografie zu einer allgegenwärtigen und zugleich außergewöhnlichen
Marke.
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