KEN KWEKU NIMO: AFRIKA IN
MODE
Vermutlich ist den meisten Menschen außerhalb Afrikas kaum bekannt, welch eine
hochkarätige innovative Mode sich auf dem Kontinent in den letzten Jahrzehnten entwickelt
hat. Und dass dieser Aufschwung nicht aus dem Nichts entstanden ist.
Um so spannender liest sich das opulent aufgemachte Sachbuch Afrika in Mode
von Ken Kweku Nimo. Der Modeforscher aus Ghana ist Marketing-Stratege und Designer mit
akademischen Graden und er konstatiert: Afrika ist in Mode.
Dazu belegt er, dass es dort außer Luxus eben auch das nötige exquisite Handwerk und ein
textiles Erbe gebe. Schon im Vorwort von Deola Sagoe, selbst angesagte Meisterin der Haute
Couture, nennt sie die afrikanischen Stoffe gewebte Magie. Davon erzählt auch
Kapitel 1, das Wissenswertes zu Handel und Kolonialismus darlegt, aber auch das
jahrhundertealte Erbe des Kontinents beschreibt.
Mag Afrika bis zur Jahrtausendwende auch eher ein Schattendasein in der globalen
Modewirtschaft gespielt haben, so gab es doch bereits in den 60er Jahren Pioniere wie die
Nigerianerin Folashade Thomas-Fahm, die nach Lehrjahren in London dann in Lagos ein
Modeunternehmen gründete.
Und Kapitel 2 des Buches präsentiert eine ganze Reihe bedeutender Modeschöpfer aus der
Zeit noch vor dem ganz großen Aufschwung der letzten Jahrzehnte. Als da wären Chris
Seydou mit seinem Atelier in Bamako, Mali, dem Magier der Wüste Alphadi
(Sahel-Sahara) oder PathéO, eine Modelegende, die unter anderem Hemden für Nelson
Mandela kreierte.
Doch der Kontinent kennt auch längst berühmte Modeschauen wie die AFI Fashion Week in
Johannesburg. Wo es dann auch nicht mehr wirklich verwundert, dass es im modernen Afrika
Oasen des Luxus gibt. Wozu der Autor betont, dass hier ein altes und dynamisches Luxuserbe
ins Rampenlicht zurückkehrte.
In Kapitel 3 geht es schließlich um die vielen neuen Talente der Modebranche sowie einen
Blick hinter die Kulissen der zeitgenössischen afrikanischen Modewelt. Die ist
vielschichtig, virulent und in ständigem Wandel. Das belegen dann auch aufschlussreiche
Interviews mit namhaften Kreativen.
Das Alles fasziniert erst vollends durch die magischen Fotos von herber Souveränität und
Pracht. Sie unterstreichen eine oft verwegene Extravaganz, die mit größtem
Selbstbewusstsein dargeboten wird. Fazit: ein Kompendium zu einem ausgesprochen reizvollen
Thema, das nicht nur Mode-Aficionados begeistern dürfte.
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