FRIEDRICH DÖNHOFF: MARIUS
MÜLLER-WESTERNHAGEN
Marius Müller-Westernhagen ist einer der erfolgreichsten deutschen Rockmusiker, der
außer etlichen Hymnen für die Ewigkeit sich aber auch als Schauspieler mit mehreren
Kultfilmen (Theo gegen den West der Welt) verewigt hat.
Der Schriftsteller und Biograf Friedrich Dönhoff hat sich dem eigenwilligen Star nun in
Interviews und Gesprächen angenähert. Herausgekommen ist dabei Marius
Müller-Westernhagen. Ein Porträt. Vom Kennenlernen des Künstlers geht es umgehend
in dessen Kindheit, in der Vater Hans, renommierter Bühnen- und Filmschauspieler, eine
prägende Rolle spielte.
Mit 15 verlo9r Westernhagen den geliebten Vater, der ihn da bereits ans Schauspielen
gebracht hatte. Die Schauspielkarriere wird thematisiert, aber auch die ebenfalls
angestrebte, aber mühevolle Anerkennung als Rocksänger. Wobei er erst im Windschatten
von Udo Lindenberg und seiner eigenen Filmerfolge selbst mit der Langspielplatte Mit
Pfefferminz bin ich dein Prinz 1978 den Durchbruch schaffte.
Thema werden auch hymnische Ohrwürmer wie Freiheit, die sich ins musikalische
Gedächtnis der Nation eingebrannt haben und mitverantwortlich für eine ganze
erfolgreiche Stadion-Tournee waren. Und Westernhagen die Reduzierung auf einen
Namensteil ist in dieser Branche bekanntlich ein Ritterschlag macht immer wieder
deutlich, dass er ein durch und durch politischer Mensch ist.
Und von jeher sehr eigenwillig in seiner Haltung und seinen Meinungsäußerungen. Während
davon manches rüberkommt, bleiben nicht nur längere Lebensabschnitte fast unerwähnt.
Selbst von der 25 Jahre dauernden Ehe mit der New Yorkerin Romney Williams oder von seiner
Tochter Mimi aus einer früheren Beziehung erfährt man fast ebenso wenig wie
von der jetzigen Ehe mit der Südafrikanerin Liliwe.
Wie überhaupt das Privatleben in den vielen Einzelgeschichten offenbar sehr weitgehend
ausgeblendet wurde. Wobei sich die Präsenz des versierten Biografen zuweilen als
regelrecht störend erweist, wenn er passagenweise aus der Ich-Perspektive schreibt. Fans,
die ohnehin bestens mit der Vita des Künstlers vertraut sind, finden hier vielleicht das
ein oder andere Detail, das sie nocht nicht kannten.
Ansonsten aber ist festzustellen, dass hier schlichtweg zu viel Dönhoff und zu wenig
Westernhagen geboten wird. Der Untertitel wird hier wirklich Programm: dies ist keine
Biografie sondern Ein Porträt. Das im Übrigen auch mit jeglichem
Fotomaterial geizt.
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