ODD HARALD HAUGE: GEJAGT IM
EIS
Martin Moltzau arbeitet als erfahrener Tourguide auf der norwegischen Insel Spitzbergen
und seine Spezialität sind Touren mit Schneemobilen auch zu abgelegenen Gegenden, wo
Eisbären und Gletscherspalten drohen.
Nun im Mai mit seinen extrem kurzen Nächten hier am Polarkreis soll er einer reichen
amerikanischen Familie die Feinheiten der Inselwelt zeigen. Damit setzt der
Spitzbergen-Thriller Gejagt im Eis ein und dessen Autor Odd Harald Hauge kennt
sich als Polfahrer bestens vor Ort aus. Martin wundert sich ein wenig über die Wünsche
dieser Eheleute Parker und ihrer launischen Tochter Cindy, denn sie wollen unbedingt auch
die halb verlassene rusische Bergarbeitersiedlung Pyramiden besuchen, wo einst Kohle
abgebaut wurde.
Und was zunächst etwas umständlich vorangeht, nimmt schließlich heftig Fahrt auf. Wobei
sehr bald einiges nicht planmäßig läuft und zu den natürlichen Gefahren durch die
schroffe Eis- und Gletschernatur und die Eisbären sehr reale Bedrohungen hinzukommen: sie
werden offenbar gejagt. Und wie sich herauskristallisiert nicht von Räubern oder
dergleichen, sondern vielmehr von russischen Elitesoldaten.
So vieles hier ist nicht das, was es scheint. Auch die Parkers nicht, denn sie sind in
Wirklichkeit von der CIA. Und auf der Suche nach einem Waffenlager der Russen, die
offenbar die entmilitarisierte Inselgruppe durch ein raffiniert angelegtes, verdecktes
Kommandounternehmen annektieren wollen. Womit sie allerdings den Amerikanern lediglich
zuvorkommen würden.
Die Jagd ist gnadenlos und die Action erbarmungslos. Der wahre Star des Romans ist
gleichwohl die außergewöhnliche Landschaft, die der Autor kenntnisreich beschreibt.
Insgesamt geht es heftig rund und das Alles ausgesprochen filmreif, wobei die
Protagonisten dieser schnörkellosen und gar nicht so abwegigen Geschichte recht plakativ
gezeichnet sind.
Fazit: Gejagt im Eis mag keine große Literatur sein, ein unterhaltsamer
Reißer vor ungewöhnlicher Kulisse ist der Roman allemal.
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