KLAUS BERNDL u.a.: NEUE
GLOBALGESCHICHTE
Ein wunderbar altmodisches Buchprojekt hat die Wissenschaftliche Buchgemeinschaft jetzt
mit der Enzyklopädie Neue Globalgeschichte herausgebracht. Altmodisch an
diesem Schwergewicht (ca 2,7 kg) ist allerdings nur die äußere Form als veritabler
Schinken zum Anfassen und ganz analogen Eintauchen in einen Ozean an Wissen.
Wie modern das bildgewaltige Werk aus den Händen von Klaus Berndl, Markus Hattstein,
Arthur Knebel und Hermann-Josef Udelhoven tatsächlich inhaltlich ist, verrät schon der
Untertitel Eine Chronik der Menschheit von Lucy bis Greta. Gemeint sind diesen
beiden Damen der einst in Ostafrika gefundene Urtyp des Homo sapiens und die
Fridays-for-Future-Ikone Greta Thunberg.
Damit wird der Bogen dieses großartigen Gesamtüberblicks von den Anfängen und der
Out-of-AfricaTheorie bis zur Globalisierung in unseren Tagen geschlagen.
Unterstützt von einem hochkarätigen Historiker-Team, starten die Autoren die
Menschheitsgeschichte vor rund 200.000 Jahren und so heißt das erste der acht
Großkapitel denn auch Frühgeschichte.
Die weiteren chronologisch folgenden Themenblöcke widmen sich den Feldern Erste
Großreiche, Antike, Das Mittelalter, Die frühe
Neuzeit, Neuere Geschichte, Weltkriege &
Zwischenkriegszeit und abschließend der Zeitgeschichte, also der
Chronik seit 1945 bis in die Gegenwart. Dabei gilt es zu erwähnen, dass dieses Konvolut
die häufig in derartigen Werken festzustellende eurozentrische Sichtweise relativ gut
vermeidet.
Dank einer opulenten Bebilderung mit über 850 meist farbiegn Abbildungen und Karten
eröffnet sich das Buch als regelrechte Bildenzyklopädie. Neben etlichen berühmten
bezeichneten oder gemalten Darstellungen historischer Ereignisse oder Personen ist es vor
allem die Fülle hervorragender Fotografien, die hier begeistert. Das reicht dann von
Bildern alter Kunstwerke und Bauten über Porträts wichtiger Protagonisten bis hin zu oft
prägenden Aufnahmen von Ereignissen.
Die inhaltliche Aufbereitung ist schlichtweg exzellent zu nennen, zumal alles auf dem
neuesten Stand der Forschung bis hin zu jüngsten Aspekten wie Diversität und
Kolonialismusfolgen beruht und spannende Querverbindungen hergestellt werden. Das ist dann
nicht nur ein optimales Nachschlagewerk, es erweist sich als Fundgrube des Wissens nicht
nur für interessierte Laien, in der man sich einfach festliest. Hinsichtlich der Flut von
Orts- und Personennamen erweist sich im Übrigen das umfassende Namensregister als eine
unerlässliche Hilfe.
In dieser Aufmachung als ebenso kompaktes wie gut verständlich aufbereitetes Druckwerk
dürfte dieses Buch wohl das neue internationale Standardwerk zum Thema sein. Oder
vereinfacht ausgedrückt: wenn schon in Buchform dann so!
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