ALEXANDER GERST/LARS ABROMEIT:
HORIZONTE
Warum der Mensch ein leidenschaftlicher Forscher ist und er für seine Neugier und seinen
Wissensdrang selbst größte Strapazen und Gefahren auf sich nimmt? Wir können
nicht anders. Es liegt uns im Blut. Das sagt Alexander Gerst und der sollte es wohl
wissen.
Eigentlich Geophysiker, hat er nach der Blue Dot-Mission 2014 zur
Internationalen Raumstation ISS nicht viel später seine zweite Reise ins All zur
Horizons-Mission gemacht, bei der er sogar zeitweise als Commander fungierte.
Nach seinem großen Bildband 166 Tage im All legt er nun den gemeinsam mit
Lars Abromeit verfassten Bildband Horizonte vor.
Der trägt nicht von ungefähr den Untertitel Warum wir entdecken, denn
diesmal geht es um mehr als eine reine Präsentation faszinierender Bilder und weiterer
Berichte von der der erneuten Reise ins Weltall. Das Erforschen selbst, historische
Entdeckungsreisen und warum Menschen so etwas überhaupt tun, stehen als zweiter
Schwerpunkt im Fokus.
Gerst selbst gehört zu dieser Spezies von Mensch, denn er pflegt eine Leidenschaft für
aktive Vulkane. Auf seiner Expedition in die Antarktis zum Vulkan Mount Erebus begleitete
ihn 2005 Lars Abromeit, ein vielfach prämierter GEO-Reporter und bekannt als Experte für
Expeditionen zu den Extremgebieten der Erde. Seither abriten die Beiden wie hier zusammen.
In diesem prachtvollen Bildband gehen sie zunächst auf Die Kraft der Neugier
ein und im Kapitel Die Weltensammler stellen sie berühmte Beispiele vor,
indem sie sich von Humboldts Spuren bis zur Forschung im All vorarbeiten. Besonders
beeindruckend ist dabei die Gegenüberstellung von Fotos wie dem eines Astronauten beim
Außeneinsatz an der ISS und dem aus dem späten 19. Jahrhundert, das den Maya-Forscher
Alfred Maudsley in einem alten Tempel sitzend zeigt.
Aus Gerst spricht ein geradezu unbekümmerter Fortschritts- und Wissenschaftsglaube und
Vorhaben wie Forschungsstationen auf dem Mond und Reisen zum Mars einfach zur näheren
Zukunft gehören. Auch deshalb ist dieser opulente Bildband besonders für junge Leser als
Anregung zu empfehlen.
|