DAVID YOON: FRANKLY IN
LOVE
Frank Li steht am Anfang der Abschlussklasse in der Highschool. Als Sohn extrem
konservativer koreanischer Einwanderer in die USA gibt es ein spezielles Problem für ihn:
deren unerbittliche Vorurteile.
Zu welchen Kapriolen das führt, erzählt David Yoon, selbst Amerikaner mit koreanischer
Abstammung, in seinem Jugendroman Frankly in Love. Für Frank sorgt die
Haltung seiner Eltern, die ihm aj ansonsten ein gutes Leben ermöglichen, für eine
unangenehme Gratwanderung. Er schätzt sie durchaus, doch dass sie seine ältere Schwester
verstoßen haben und seither totschweigen, weil sie einen afro-amerikanischen Mann
geheiratet hat, belastet ihn sehr.
Und sie machen ihm wiederholt klar, dass er ausschließlich ein koreanisches Mädchen
heiraten darf. Dabei spricht er selbst nicht mal richtig Koreanisch und lebt bis auf das
Elternhaus ein ziemlich typisch amerikanisches Teenagerleben. In der Highschool ist er gut
und sein bester Freund Q Lee ist ein Afroamerikaner.
Dann aber passiert es: Frank verliebt sich zum ersten Mal und zwar ganz unsterblich in
Brit Means. Die dummerweise eine Weiße ist, Unmöglich, seinen Eltern auch nur davon zu
erzählen. Doch da gibt es noch die Freundin aus Kindertagen Joy Song. Auch ihre Eltern
sind koreanische Immigranten, ebenfalls sehr fleißig und sehr konservativ. Nie würden
sie ihren Freund Wu akzeptieren, der sogar chinesischer Herkunft ist.
Frank und Joy sind sich im Klaren, dass ihre Eltern sich eine kleine koreanische
Blase zurechtgebastelt haben, aus der sie ihren Kinder auf keinen Fall herauslassen
wollen. Aber sie haben eine Idee: sie tun sich offiziell als Liebespaar zusammen und
können so heimlich ihre wirklichen Partner treffen. Dass es schließlich zu allerlei
Kuddelmuddel und Liebeschaos kommt, macht aus all dem eine charmante Liebeskomödie.
Die allerdings geschickt diese sehr spezielle Form von Rassismus deutlich macht, die mit
ethnischer Ausgrenzung die Integration in die Gesellschaft der neuen Heimat weitgehend
unmöglich macht. Man kennt sie bei uns insbesondere in manchen türkischen Familien, in
denen die Kinder Familien gefälligst unter ihresgleichen gründen sollen.
David Yoon erzählt diese Geschichte sehr glaubhaft, zumal er sich einer teenagergemäßen
Sprache bedient und die Denkweise der Jugendlichen mit Witz und Gefühl rüberbringt.
Fazit: kein schnelles aber sehr sympathisches Buch, das mehr erzählt, als nur
eine Geschichte über erste Liebe und außergewöhnlichen Problemen, die sich ihr in den
Weg stellen.
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