UWE BUSCH/WILFRIED ROSENDAHL:
DIE WELT IM DURCHBLICK
Als Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) am 8. November 1895 bei der Forschung nach den
unsichtbaren Strahlen zum Durchleuchten von Stoffen der Durchbruch gelang, war dies eine
der ganz großen Sternstunden der Wissenschaft mit noch ungeahnten Folgen.
125 Jahre nach dem denkwürdigen Ereignis und zum 175. Geburtstag des als Meister des
Experiments gewürdigten Physikers und Mathematikers liegt ein hervorragend gemachte
Hommage an ihn und sein Schaffen vor. Die Welt im Durchblick. Wunder moderner
Röntgentechnik lautet der Titel und herausgegeben haben den Textbildband Dr. Uwe
Busch, Leiter des Deutschen Röntgen-Museums in Remscheid-Lennep, und sein Kollege
Professor Dr. Wilfried Rosendahl von den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen.
Zur Einleitung wird die Vita des Entdeckers und Forschers geschildert, der mangels Abitur
in Deutschland nicht studieren durfte, um dann später mit glänzenden Leistungen zu
promovieren und verschiedene Professuren an deutschen Universitäten mit seinen
Forschungen zur Blüte zu bringen. Als Röntgen die von ihm entdeckten
X-Strahlen - wie er sie nannte öffentlich machte, läutete er damit
eine neue Ära der medizinischen Diagnostik und Therapie ein.
Doch die neue Technik, die er sich bewusst nicht patentieren ließ, um für den
schnelleren Einsatz der Röntgenapparate zu sorgen, machten auch weitere bahnbrechende
Entdeckungen erst möglich: die der Radioaktivität und der modernen Atomphysik. Im Jahr
1901 erhielt Röntgen für seine Tat den ersten Nobelpreis für Physik.
Umgehend setzte seinerzeit der Siegeszug der genialen Erfindung ein, die alle Bereiche von
Wissenschaft und Technik revolutionierte. Die Autoren des Buchs stellen die vielfältigen
Weiterentwicklungen und ihre Anwendung mit anschaulichen Ausführungen und faszinierenden
Fotoaufnahmen vor. Da werden zum Beispiel bei der Diagnostik eines Schlaganfalls selbst
Hirnnerven sichtbar gemacht und man sieht auch andere Anwendungen in der Medizin wie durch
moderne Computertomographie.
Vom Durchleuchten alter Gemälde über die Archäologie bis hin zur virtuellen Autopsie in
der Mumienforschung reicht die Palette der per Röntgentechnik möglichen
zerstörungsfreien Untersuchungen. Doch auch in Industrie, allgemeiner Technik,
Werkstoffanalyse oder Sicherheitssystemen wie an Flughäfen ist die Röntgentechnik ein
gar nicht wegzudenkender fester Bestandteil der Arbeit. Die Reihe der Beispiele und reicht
bis hin zu Röntgensatelliten in der Weltraumforschung.
Fazit: auf spektakuläre Weise wird hier eine faszinierende Entdeckung und Erfindung
vorgestellt, ohne die unsere moderne Welt kaum vorstellbar wäre.
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