ESZTER BANFFY u.a. (Hrsg.): SPUREN
DES MENSCHEN
Einen einzigartigen Textbildband zur Menschheitsgeschichte haben jetzt Eszter Banffy,
Kerstin P. Hofmann und Philipp Freiherr von Rummel herausgebracht. Die renommierten
Archäologen vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) in Frankfurt am Main haben in
mit Spuren des Menschen überschrieben.
Wenn der Untertitel dazu 800.000 Jahre Geschichte in Europa lautet, belegen
sie diese zeitliche Einordnung mit konkreten Forschungsergebnisse. Die Wiege der
Menschheit steht unwidersprochen in Afrika, der älteste echte Europäer aber war offenbar
der Homo antecessor, dessen Spuren an der Themsemündung auf dieses Alter
schließen lassen.
Bevor es jedoch in die spannenden Themen der einzelnen Zeitalter geht, erläutern die
Wissenschaftler zunächst die neue Generation der Archäologie, die sie als
Gemeinschaftsaufgabe beschrieben: Sie bezieht eine Fülle natur-, sozial- und
kulturwissenschaftlicher Methoden mit ein und erforscht inzwischen alle Epochen vom Beginn
der Menschheit bis in die Jetztzeit. Entsprechend sind die Kapitel fast durchweg
nicht von einem einzelnen Autor sondern quasi interdisziplinär verfasst.
Immer wieder überrascht das gut verständlich geschriebene Werk mit Erkenntnissen und
Analysen, die sich teils erst aus der modernen Herangehensweise, teils aber auch durch
neue Forschungen ergeben haben. So wird aus der Frühzeit des Menschen in Europa
dargestellt, dass nach dem Steinzeitalter nicht das Neolithikum ausbrach.
Vielmehr sei eine Art Neolithisierung vonstatten gegangen, also kein schlagartiger Umbruch
sondern eine allmähliche und regional unterschiedliche verlaufende Veränderung.
Auch wird dargelegt, wie es etwa vor 6.000 Jahren Parallelgesellschaften gab, wo
Neandertaler und Homo sapiens geraume Zeit nebeneinander existierten. Nicht allgemein im
Bewusstsein dürften auch Feststellungen wie die von großen Siedlungen mit tausenden von
Einwohnern in Mitteleuropa schon weit vor der Römerzeit. Einen herausragenden
Erkenntnisschatz eröffnete im Übrigen der Fund der Himmelsscheibe von Nebra für das
bisherige Wissen über die gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen mitten in
Europa.
Der Bildband begeistert nicht nur mit einer faszinierenden Fülle von Bildern, gerade auch
die vielen Karten und grafischen Darstellungen zu dieser Menschheitsgeschichte von der
Steinzeit über die Antike und dem Mittelalter bis in die Neuzeit sorgen für eine
hervorragende Anschaulichkeit der textlichen Ausführungen. Das Alles beruht auf dem
neuesten Stand der Forschung einschließlich jüngster Funde und Grabungsergebnisse.
Fazit: nicht nur für interessierte Laien ist dieser großformatige umfassende Prachtband
ein so nicht dagewesenes Nonplusultra zum Thema.
|