CORNELIA FUNKE: PALAST AUS
GLAS
Cornelia Funke ist die erfolgreichste deutschsprachige Kinder- und Jugendbuchautorin und
neue Bücher von ihr werden stets mit großer Ungeduld erwartet. So auch ihr jüngstes
Palast aus Glas, das zudem mit dem Untertitel Eine Reise durch die
Spiegelwelt sowie auf dem Cover der Ankündigung von acht bislang
unveröffentlichten Geschichten wirbt.
Leider kann man das Buch aus gleich mehreren Gründen dennoch nur bedingt empfehlen. Dies
ist nicht nur kein neuer Spiegelwelten-Roman, schon der Hinweis auf die neuen Geschichten
ist nur teils korrekt. Weihnachten in Hammaburg erschien schon vor Jahren
erstmals und auch zwei weitere sind Kennern der Reckless-Reihe nicht unbekannt.
Natürlich führt die Sprachzauberin auch bei diesen sehr unterschiedlichen langen
Erzählungen in die farbenprächtige magische Welt hinter den Spiegeln, Man erfährt Neues
von Jacob und Fuchs, zum Beispiel wie letzterer zur Gestaltwandlerin wurde. Einiges spielt
in Städten wie Madrid und Stockholm und die Geschichten entführen ebenso kunstvoll wie
fesselnd in die märchenhafte Spiegelwelt. Die sollte man allerdings bereits kennen, um
diesen Kosmos richtig verstehen zu können.
Das Alles könnte Leser und vor allem Spiegelwelt-Fans ab etwa 14 Jahre also richtig
begeistern, wenn es da nicht noch ein Ärgernis gäbe: das Preis-Leistungsverhältnis. Die
Texte der neuen Erzählungen umfassen gerade mal 181 Seiten, beginnen aber ohnehin erst
mit Seite 9 und zwischendrin sind stolze zehn Seiten gänzlich leer und einige weitere
zeigen lediglich kleinere Bleistiftzeichnungen der Autorin.
Angehängt ist dann noch eine Leseprobe aus Reckless Steinernes
Fleisch, dem ersten Band der Reihe, der 2020 in einer überarbeiteten fassung neu
aufgelegt werden soll. Mitsamt diesem für eingefleischte Fans entbehrlichen Anhängsel
kostet das Buch mit seinen brutto 206 Seiten dann 18 Euro...
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