ROBERT BEATTY: WILLA OF THE
WOOD
Willa aus dem Clan des Waldvolkes, das die Cherokee-Indianer das alte Volk
nennen, gehört zu jenen menschenähnlichen Wesen, die nächstens durch die Wälder
streifen, um Brauchbares von den Tagvolk-Menschen zu stehlen. Als die Zwölfjährige dabei
jedoch in ein Siedlerhaus eindringt, wird sie erwischt und angeschossen.
Schwer verletzt kann sie in die Wälder entkommen und dank ihrer besonderen Waldkräfte
die Wölfe zur Hilfe rufen. Das ist der Auftakt zu Robert Beattys packendem Roman
Willa of the Wood Das Geheimnis der Wälder. Eine ungewöhnliche
Erfahrung hat die Nachtdiebin aus dem Volk der Faeran so der wahre alte Name
bei der Begegnung mit dem Menschenmann gemacht: er hat sie nicht getötet, obwohl er es
hätte tun können.
Als Willa sich von ihren Verletzungen erholt hat, kehrt sie endlich heim zu ihrem Clan.
Und muss eine böse Überraschung erleben, denn der Gott der Faeran, der despotische
Padaran, zweifelt an ihrer Loyalität. Erst wirft er ihr vor, nicht genug Beute von den
Menschen bei ihm abzuliefern, was für jeden der ständig ausgesandten Nachtdiebe Strafe
bis zum Nahrungsentzug bedeutet, und dann zweifelt er angesichts der von ihr vorgelegten
reichen Beute aus dem Raubzug, ob dies überhaupt ihre ist.
Und nun verlangt der Paradan, der den Faeran auch verboten hat, ihre alte Sprache zu
sprechen und ihren althergebrachten Gebräuchen zu huldigen, obendrein einen ganz
schlimmen Treuebeweis: sie soll Luthien töten, jene Leitwölfin, die ihr das Leben
gerettet hat. Dabei gilt es von jeher als ungeschriebenes Gesetz, niemals Tiere zu töten.
Als sie in der Höhle des Padaran ungewollt auch noch einige seltsame Geheimnisse des
mächtigen Oberhaupts entdeckt, zweifelt sie immer mehr daran, ob er es wirklich gut mit
dem Clan meint. Als er sie nun auch noch verstößt, findet sie in ihrer Not nur noch
Unterschlupf ausgerechnet bei Nathaniel, dem Menschen, der sie hätte töten können und
sie stattdessen mit gütigem Blick verschont hatte.
Mit ihm und mit den außergewöhnlichen Fähigkeiten der Waldhexen, die sie von Mamaw,
ihrer geliebten Großmutter erlernt hat, wird sie in ein lebensgefährliches Abenteuer zur
Rettung ihres Volkes verstrickt. Dabei spielen auch die den weißen Holzfällern für den
Eisenbahnbau vorangetriebenen Waldrodungen und die von ihnen verdrängten Cherokee eine
wichtige Rolle.
Mehr aber sei von diesem bis zuletzt unerhört spannenden und bildgewaltigen Geschehen
nicht verraten, dass immer neue Überraschungen bietet. Das Alles ist auf faszinierende
Weise naturverbunden und diese einzigartige Welt nährt unterschwellig Grundgedanken von
Umweltschutz, Toleranz und Menschlichkeit. Fazit: eine großartige Lektüre für junge
Leser ab etwa 11 und dabei pädagogisch ausgesprochen wertvoll. Und man darf sich auf
weitere Abenteuer mit dieser wunderbar gezeichneten Heldin freuen.
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