MICHAEL WOLFF: FEUER UND
ZORN
Schon die Originalfassung von Michael Wolffs Enthüllungsbuch aus dem Weißen Haus im Jahr
2017 stürmte auch bei uns die Bestsellerlisten. Jetzt aber liegt die unter Hochdruck von
einem ganzen Team übersetzte deutsche Fassung Feuer und Zorn. Im Weißen Haus von
Donald Trump vor. Und ja, die Lektüre ist empfehlenswert.
Der dem rechten Spektrum zugerechnete Autor hatte sich 2016 mit einem Interview im
Hollywood Reporter das Wohlwollen Trumps erworben. Dadurch, aber auch auch
Grund der Unerfahrenheit des neuen Teams konnte er sich als eine Art imbedded
journalist für mehrere Monate Zugang zum Westwing des Weißen Hauses verschaffen.
Mit rund 200 Menschen aus dem Dunstkreis des Präsidenten will Wolff gesprochen haben,
allerdings zitiert er zuweilen erwiesenermaßen schlampig und teils einfach vom
Hörensagen. Dennoch ist der Informationsgehalt des Buches immens und entlarvend über
einen Trump mit erschreckenden Defiziten und psychischen Macken.
Wenn dann ausgerechnet der inzwischen geschasste engste Trump-Stratege Bannon Brisantes
auspackt und andererseits z.B. Außenminister Rex Tillerson den mächtigsten Mann der Welt
was der allerdings offenbar gar nicht wirklich werden wollte lauthals als
verdammten Schwachkopf bezeichnet und der offenbar von vielen Mitarbeitern wie
ein störrischer Zweijähriger behandelt wird, gibt es eine Vielzahl von Zeugen für
derartige unglaubliche Auswüchse. Und die seltsamen Facetten des Privatlebens Trumps sind
ebenfalls bereits Legende.
Wer dieses süffisant geschrieben Buch liest, wird sich einerseits ziemlich gut über den
Klamaukfilm im Weißen Haus amüsieren. Andererseits aber schaudern über einen solchen
ebenso unberechenbaren wie minderbemittelten Narzissten an den Schalthebeln von verdammt
viel Macht.
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