MICHAEL BATZ: SPEICHERSTADT
STORY
Als Kaiser Wilhelm II. am 29. Oktober 1888 die Hamburger Speicherstadt einweihte, war sie
ein bautechnisches Meisterwerk. Längst wurde dieser einzigartige Lagerhauskomplex zum
UNESCO-Welterbe erklärt, obwohl durch den Wandel von der Stückgutfracht zum
Containertransport ihr einstiger Charakter verloren ging.
Der Geschichte dieses Schatzkastens aus Hamburgs Kolonialepoche hat sich der Theatermacher
und Lichtkünstler Michael Batz in jahrelanger intensiver Recherchearbeit gewidmet.
Herausgekommen ist dabei der prachtvolle Textbildband Speicherstadt Story:
Geschichten von Menschen und Handel. Eingangs erzählt er aus der Vorgeschichte, als
in den frühen 1880er Jahren ganze Wohnviertel für das Großprojekt weichen mussten.
Wie auch in der Folge faszinieren hier die vielen historischen Bilder bis hin zu
Architektenzeichnungen und Kartenmaterial. Der Autor schildert einerseits die monumentalen
Bauarbeiten, andererseits aber auch das rege Treiben, das diese Speicherstadt mit Leben
füllte, also gewissermaßen die Innenseite des Quartiers.
Immer wieder führt Batz Originalquellen an, wenn er zum Beispiel über die
Kaffeemiedjes schreibt, jene in harter Arbeit ausgebeuteten
Kaffeebohnensortiererinnen. Oder die vielfältige Arbeit von Zoll, Polizei und Feuerwehr
verheerende Großbrände sind da ebenso dokumentiert wie jener schwärzeste Tag der
Speicherstadt, als alliierte Bomberflotten im Juli 1943 auch hier einen Feuersturm
entfachten. Doch auch spektakuläre Schnurren wie die um den Waffenhändler Bruno Spiro
sorgen für rundum spannende Lektüre.
Fazit: eine großartige Hommage an ein ebensolches Baudenkmal der besonderen Art.
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