KATRIN WEBER: SIE WERDEN
LACHEN
Wer einmal erlebt hat, wie Katrin Weber in prachtvoller Robe mit Don't cry for me,
Argentina für feuchtglänzende Augen beim Publikum sorgt, der kommt kaum auf die
Idee, dass sie eigentlich ein ausgesprochen ulkiger Vogel ist. Und eine überaus
erfolgreiche Kabarettistin und Entertainerin obendrein.
Davon erzählt die attraktive Sächsin nun in ihrem Memoirenband Sie werden
lachen und sie kündigt im Untertitel Größtenteils schonungslose
Erinnerungen an.
Das liest sich in der Tat von Beginn an köstlich, denn sie schreibt mit unverblümter
Direktheit und Ehrlichkeit. Allein schon die Schilderungen ihrer frühen Jahre als dickes
tolpatschiges Kind, das schlichtweg etwas dusselig war, erzeugen bereits ständige
Angriffe auf die Lachmuskeln.
Erst Grobmotorikerin, dann Nervensäge in der Schule und irgendwann steht sie
eigentlich gegen ziemlich viele Erwartungen als strahlend schöner Schwan im
Scheinwerferlicht nicht nur der sächsischen Bühnen. Witz, Charme und Schnauze
immer wieder kippt sie quasi übergangslos von der Grande Dame in den Modus der komischen
Nudel. Sie macht es Kollegen nicht immer leicht, denn sie lacht sehr oft, herzhaft und so
ansteckend, dass auch schon mal Dreharbeiten schieflaufen.
Sie sagt selbst von sich, sie sei eine Femme fatale aber leicht neben der Spur.
Verführerisch ja, allerdings mit einem unbeherrschbaren Hang zu Pech, Pleiten und Pannen.
Was sie stets zu verhindern versucht und gerade das macht es ja in ihrer
Erfolgslosigkeit dabei so witzig. Neben etlichen Musical- und Fernsehrollen schaffte sie
längst auch den Schritt zur hochklassigen Kabarettistin mit Solo-Programmen wie
Schwarze Augen Eine Nacht im Russenpuff.
Ihr Co-Autor Stefan Schwarz stellt im Nachwort fest: Katrin Webers Lachen, damit
kann man Rohre entkalken. Sie selbst erzählt das Alles mit der ruppigen Offenheit
und selbstkritischen Schnoddrigkeit der Vogtländer, aber auch ein klitzekleinwenig
narzisstisch. Fazit: wirklich umwerfend komisch und sehr unterhaltsam.
|