THOMAS THIEMEYER: DEVIL'S
RIVER
Thomas Thiemeyer ist für seine mitreißenden Thriller bekannt, die meist mit wilden
Geheimnissen unserer Zeit zu tun habe. Sein jüngster Roman Devil's River
allerdings führt in ein ganz anderes Ambiente, denn zum überwiegenden Teil spielt er im
Jahr 1878 tief im kanadischen Indianerland.
Eingangs aber erleidet in der Gegenwart die Londoner Medizinstudentin Eve einen
Schicksalsschlag, der sie tief trifft, als ihre Großmutter Lizzy plötzlich stirbt.
Irgendwie waren die Beiden Seelenverwandte, um so intensiver vertieft sich Eve dann in dem
geerbten Haus in den Inhalt der alten Truhe auf dem Dachspeicher. Neben Unterlagen zur
Stammbaumforschung enthält sie eine Art Chronik, offenbar einst von der alten Frau selbst
verfasst.
Und Eve wird tief in ein dunkles Familiengeheimnis und Ereignisse der Vergangenheit
hineingezogen. Im Mittelpunkt steht dabei die junge River, die nach dem Tod ihrer Eltern
vom Indianerstamm der Ojibwe aufgezogen wurde und zu einer geachteten Heilerin heranwuchs.
Als sie eines Tages vom Sammeln seltener Kräuter zum Dorf heimkehrt, entdeckt sie
unfassbar Entsetzliches. Eine gewaltige, unmenschliche Heimsuchung muss hier gewütet
haben. Die Hütten sind vernichtet und die Dorfbewohner grausam ermordet.
River ahnt, was das nur bedeuten kann: die alte Indianerlegende des furchterregenden
Baykok ist wiederauferstanden. Sie will dem Geschehen auf den Grund gehen, allein aber
kann sie das kaum schaffen. In ihrem Schrei nach Rache findet sie jedoch einen wahrlich
ungewöhnlichen Verbündeten, den von einer Meute unbarmherziger selbsternannter
Gesetzeshüter gejagten Frauenmörder Nathan Blake. Die Beiden bilden nun ein bizarres
Team, das sich in die wildeste Wildnis und auf einen magischen Berg wagt, um einem Wesen
den Garaus zu machen, das es eigentlich gar nicht geben darf.
Das tiefe Eintauchen in die archaische Natur wie auch in die Indianermystik beschert
fesselnde Passagen, gegen die die Handlungseinschübe aus der Gegenwart beinahe störend
wirken. Wo das Alles endet, sei hier nicht verraten, denn spannend bleibt es bis zuletzt.
Besonders die Hauptfiguren überzeugen und Thiemeyer hat insbesondere zu den Feinheiten
des Indianischen Teils spürbar intensiv recherchiert. Fazit: ein überwiegend packender
Unterhaltungsroman, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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