HELEN
BROWN: GLÜCK MIT KLEINEN FEHLERN
Schriftstellerin Lisa Katz hat gerade Erfolg mit einer Trilogie über die englischen
Bronte-Schwestern und ihre Brustkrebs-Operation hat sie auch gut überstanden. Da freut es
sie jetzt zum 50. Geburtstag in der New Yorker Stadtwohnung natürlich besonders, dass
Ehemann Jake, ein Wallstreet Banker, vor der versammelten Gesellschaft von Familie und
Freunden aus ihrer australischen Heimat eine wunderbare Rede auf sie hält.
Um so brachialer schlägt der Blitz in diese Glückssituation ein, als ein übergroßer
Rosenstrauß an der Tür abgegeben wird. Noch bevor Jake irgendetwas tun kann, liest Lisa
auf der anhängenden Karte, dass das Gebinde irrtümlich hier gelandet und eigentlich für
eine Kollegin des Gatten gedacht war seit Monaten die Geliebte des Ungetreuen. Den
die wutentbrannte Lisa unverzüglich in hohem Bogen hinauswirft.
Mit diesem Knaller beginnt Glück mit kleinen Fehlern, der neue Roman der in
Australien lebenden Erfolgsautorin Helen Brown. Dorthin kehrt nun auch die so Düpierte
zurück, denn außer der etwas schrägen, zur Bulimie neigenden Tochter Portia leben alle
Menschen, die ihr etwas bedeuten, dort. Vor allem die ebenso nervige wie handfeste
Schwester Maxine ist erstmal eine wichtige Hilfe, doch kurz bevor Lisa die bereits
auserkorene Wohnung kauft, erfährt sie, dass Trumperton Manor zum Verkauf steht.
Der große alte Landsitz gehörte einst ihrem Urgroßvater, jetzt allerdings ist er
reichlich heruntergekommen. Ganz abgesehen davon erzählt man sich seltsame Geschichten
über Dinge, die sich dort zugetragen haben sollen, und Geheimnisse um Trumperton Manor
gab es schon früher. Doch Lisa lässt sich davon nicht abschrecken und nicht nur ihr hier
lebender schwuler Sohn Todd und Schwester Maxine unterstützen sie kräftig.
Zu viel Arbeit sowie allerlei unvorhergesehen Ereignissen und Herausforderungen gesellt
sich auch noch ein alter, sehr eigenwilliger Kater. Mit Männern dagegen hat Lisa nach
ihrem Geburtstag mit einer Null und den Folgen der Krebsoperation ganz und gar
abgeschlossen. Umso interessanter gestaltet sich die Begegnung mit dem knorrigen Scott,
der weit mehr ist als nur ein hilfreicher Gärtner mit viel handwerklichem Geschick.
Und einmal mehr zeigt Autorin Helen Brown auf, wie Schicksalschläge auch neue Chancen zu
eröffnen vermögen. Sie tut das in diesem recht lebensnahen Roman mit spannungsvollen
Wendungen und manch trockenem Humor. Fazit: ein gutes Stück leichter und dennoch
anspruchsvoller Unterhaltungsliteratur.
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