JUAN VILLORO: DAS WILDE
BUCH
Ein Buch, das als wild benannt ist und in dem doch so gar keine rasanten Abenteuer
geschehen und das sich aber dennoch ebenso spannend wie großartig erweist, ein solches
Wunderwerk hat der mexikanische Autor Juan Villoro verfasst. Und es trägt tatsächlich
den Titel Das wilde Buch.
Alles beginnt damit, dass der Vater des 13-jährigen Juan die Familie verlassen hat. Weil
die traurige Mutter nun allerhand Dinge zu regeln hat, schickt sie den Jungen in den
Sommerferien zu seinem als ziemlich verrückt geltenden Onkel Tito. Der lebt als eine Art
Einsiedler in einem riesigen Haus voller Bücher. Die er im Gegensatz zu Ich-Erzähler
Juan ungeheuer liebt. Diesem seltsamen Kauz gelingt es trotzdem sehr schnell, den Jungen
neugierig aufs Lesen zu machen.
Er überrascht ihn mit dem merkwürdigen Auftrag, das sogenannte wilde Buch zu finden, ein
rebellisches Buch, das sich angeblich dagegen wehrt, gelesen zu werden. Als er Juan auch
noch in das Geheimnis einweiht, dass es nicht nur Spiegel-, Raub- und Schattenbücher
gibt, sondern dass sich manche Bücher beim Gelesenwerden auch je nach dem Leser
verändern, sind Neugier und Abenteuerlust geweckt.
Damit setzt eine Abenteuerreise durch die wunderbare Welt der Bücher ein, bei der Juan
zwar die tollsten Geschichten entdeckt, nur das wilde Buch nicht. Onkel Tito behauptet
zwar, Juan sei ein Lector Princeps, ein Liebling der Bücher, eine wirkliche Hilfe aber
ist erst Catalina, die Tochter des benachbarten Apothekers, in die er sich total verliebt.
Durch sie und mit ihr findet er einen ganz anderen Zugang zur Literatur und versteht
zunehmend, wie eng die Verbindung zwischen den Büchern und dem echten Leben ist.
Ob und wie die Beiden schließlich das wilde Buch auftreiben und was es damit auf sich
hat, sei hier nicht verraten. Die Suche jedoch wird zu einem stillen und zugleich
fesselnden Abenteuer des Lesens, wie die ganze Geschichte voller Geist und Magie und eine
feinere Hommage an das Lesen kaum denkbar ist. Wie Millionen begeisterte Leser der
spanischsprachigen Originalausgabe bereits bewiesen haben.
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