JULIE
BERRY: LASST UNS SCHWEIGEN WIE EIN GRAB
Sieben junge Mädchen leben im Saint Etheldreda Mädchenpensionat. Man schreibt das späte
19. Jahrhundert und in England herrscht das Viktorianische Zeitalter. Besonders gut geht
es ihnen nicht bei der herrischen Direktorin Mrs. Plackett und deren noch
unausstehlicherem Bruder Mr Godding. Zurück in ihre unerfreulichen Familien wollen die
Sieben trotzdem auf keinen Fall.
Auch nicht, als beim Sonntagsessen erst Mrs Plackett und gleich darauf auch ihr Bruder tot
vom leckeren Kalbfleisch umfallen und ganz offensichtlich keines natürlichen Todes
gestorben sind. Und mit diesem schockierenden Ereignis beginnt nun Julie Berrys
Jugendroman Lasst uns schweigen wie ein Grab. Obwohl, so richtig schockiert
sind die jungen Damen eigentlich gar nicht. Stattdessen überlegen sie, wie sie verhindern
können, dass das Pensionat geschlossen wird und sie heimkehren müssten.
Ganz im Gegensatz zur viktorianisch strengen Erziehung besonders von Mädchen beschließen
die Sieben, die jede ihrem Namen ein prägendes Adjektiv angehängt haben, die Toten im
Garten zu beerdigen und ein Bäumchen aufs Grab zu pflanzen. Doch so unbekümmert Kitty
Schlau, Louise Pockennarbig und ihre Mitschwestern auch mit der
heiklen Situation umgehen wollen, geht natürlich immer wieder etwas schief. Noch vor der
Bestattung schneien Gäste ins Haus, die zur Überraschungsparty zu Mr. Goddings
Geburtstag eingeladen waren.
Tarnen und täuschen heißt es da erstmal, Alice Robust muss die Direktorin
spielen, und nicht zu vergessen der Giftmörder schleicht ja sicher auch noch
irgendwo herum. Mag das Bestatten der Verblichenen auch irgendwann gelingen, immer neue
Besucher machen immer neue Lügengeschichten nötig. Obendrein nervt auch noch der
verliebte Admiral Paris Lockwood und dass zum Beispiel Martha Einfältig und
Mary Jane Ungeniert ihren Beinamen alle Ehre machen, erleichtert das
Durchkommen in dieser verzwickten Situation nicht gerade.
Was immer die Dämchen als nächstes probieren, ständig geht etwas schief. Zudem bleibt
es nicht bei den beiden Toten und zu all den haarsträubenden Ereignissen kommt
schließlich auch noch ein Schuss Romantik. Mehr sei von dieser rabenschwarzen
Kriminalkomödie nicht verraten. Wen das Alles an die berühmte Geschichte von Arsen
und Spitzenhäubchen erinnert, liegt gar nicht falsch, nur dass der Mörder hier
unerkannt herumläuft.
Jedenfalls garantiert dieser Roman für junge Leser ab etwa 14 Jahre ein ebenso witziges
wie spannendes und nicht ganz stubenreines - Lesevergnügen, das
außerdem absolut filmreif ist.
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