ANDREAS
GÖTZ: HÖRST DU DEN TOD?
Normalerweise wollen Entführer Geld erpressen, wenn sie jemanden gefangen halten. Bei
Vera Dorn allerdings scheint es ein anderes, vermutlich noch schlimmeres Motiv zu geben,
wie der geheimnisvolle Verbrecher selbst erkennen lässt. Und damit beginnt auch der neue
Jugendthriller von Andreas Götz mit dem unheilverkündenden Titel Hörst du den
Tod?
Für den 17-jährigen Linus ist ein es Absturz aus dem siebenten Himmel der ersten Liebe
mit Lucy, als er plötzlich mit dem Verschwinden seiner Mutter konfrontiert wird und er
ein erstes Zeichen für ein Verbrechen erhält: eine Audiodatei. Die taucht statt einer
Lösegeldforderung auf und bald erkennt Linus den heimtückischen Grund für diese
seltsame Sendung, denn der Täter weiß offensichtlich von seinem absoluten Gehör und
will ihn herausfordern.
Damit setzt ein infames Spiel ein, das auch das Band zwischen den beiden so innig
verliebten Teenagern auf eine harte Belastungsprobe stellt. Zumal Lucy aus etwas prekären
Verhältnissen stammt und ihre Geschwister es nicht so genau mit den Gesetzen nehmen.
Zunächst aber quälen sich Linus und sein Vater, der ein fast ähnlich feines Gehör hat,
mit weiteren Audiodateien, auf denen ohne Zweifel das Atmen der Entführten zu hören ist.
Was jedoch weder ihnen noch der Polizei weiterhilft.
Zugleich zählen die Kapitel einen bitterbösen Countdown herunter, Tag für Tag und
schließlich sogar Stunden. Und es bleibt nicht bei der einen Entführten. Mehr
aber sei hier nicht verraten von dem hochspannenden Fortgang dieser Geschichte mit ihren
vielen überraschenden Wendungen. Nur bröckchenweise bekommt der Leser eine Ahnung von
den abwegigen Beweggründen des Entführers und wer es wohl sein könnte.
Andreas Götz hat dafür starke Charaktere gezeichnet, die auch in ihrer jungen Sprache
authentisch wirken. Und er versteht es auch ohne nennenswerte Gewaltszenen, diesen
Kriminalfall mit einem obsessiven Täter hautnah und beklemmend herüberzubringen. Fazit:
ein Roman, der nicht nur für Teenager ein filmreifes, fesselndes Lesevergnügen bietet.
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