R.G. GRANT: DER ERSTE
WELTKRIEG
Vor 100 Jahren brach der Erste Weltkrieg aus und dazu gibt es eine Fülle von Büchern,
teils auch mit neuen Erkenntnissen und Bewertungen. Der britische Historiker R. G. Grant
legt nun außerdem eine spezielle, für jeden interessierten Laien sehr hilfreiche
Publikation in Form einer umfassenden Bild-Enzyklopädie vor.
Unter dem Titel Der Erste Weltkrieg. Die visuelle Geschichte stellt der Autor
verschiedener großer Werke zur Militärgeschichte in sieben Kapiteln die gesamte Chronik
von der brodelnden Vorkriegszeit bis zu den Nachwirkungen dieses ersten Weltenbrandes vor.
In kompakter Form wird hier ersichtlich, wie die industrielle Moderne ihr ständig
wachsendes Zerstörungspotential demonstrierte. Das Handeln der maßgeblichen politischen
und militärischen Protagonisten wird im Wesentlichen nur in den objektiven Fakten und
Zusammenhängen dargestellt, um so aufschlussreicher ist der in dieser Form mögliche
Gesamtüberblick.
Er offenbart neben den allgemein bekannten Vorgängen die vielen Neuerungen und
Entwicklungen, die entscheidende Auswirkungen auf das Kriegsgeschehen und seine Folgen
zeitigten. Unter Mitwirkung des renommierten Militärhistorikers Richard Overy werden
einerseits die vielen großen Schlachten aber auch der mörderische Stellungskrieg
geschildert. Andererseits wird die Fülle revolutionärer Neuerungen der Militärtechnik
aufgeführt von den Schnellfeuerwaffen über Unterseeboote und Luftwaffe bis hin zum
Funkwesen und dem Aufkommen der ersten Panzer.
Das Buch ist chronologisch gegliedert und zu jedem Kapitel gehören eine Weltkarte mit den
temporären Veränderungen sowie eine Zeittafel. Wichtige Ereignisse, Personen und
Biographien entscheidender Persönlichkeiten werden umrissen, während auf detaillierten
Karten Frontverläufe und Offensiven veranschaulicht werden. Aufgeführt wird auch die
Vernichtung von mutmaßlich über einer Million Armenier durch das Osmanische Reich im
Kriegsjahr 1915 als dem ersten Völkermord in diesem blutigen Jahrhundert.
Unübersehbar wird jedoch auch die radikale Zäsur der Geschichte, die die geopolitische
Situation grundlegend veränderte. Gleich drei Kaiserreiche gingen unter, die USA stiegen
zur Weltmacht auf und die Oktober-Revolution in Russland sorgte für ein jahrzehntelanges
politisches Dauerbeben für weite Teile der Erde. Und schließlich widmet sich der
Historiker dem Ende des weltweiten Ringens und der Nachkriegszeit, wo 1919 mit dem
Versailler Friedensvertrag für den noch katastrophaleren Zweiten Weltkrieg ein wahres
Pulverfass seine Lunte aufgesteckt bekam.
Fazit: in dieser Aufmachung, dem hervorragenden Überblick sowie der Fülle von Fotos und
sonstigem Anschauungsmaterial ist diese Bildchronik eine exzellente Enzyklopädie und ganz
gewiss als ein Standardwerk zur Weltgeschichte bestens geeignet.
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