- Geschrieben von: Wolfgang A. Niemann
- Kategorie: Kinder- & Jugendbücher
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MARC-UWE KLING: “DIE SPURENFINDER UND DAS DRACHENZEPTER“
Mit „Die Spurenfinder“ legte Erfolgsautor Marc-Uwe Kling vor zwei Jahren eine herrliche Fantasy-Krimi-Komödie vor, die nicht nur bei jungen Leser ab zwölf Jahre bestens ankam. Grund genug für eine Fortsetzung und die liegt jetzt tatsächlich vor.
„Die Spurenfinder und das Drachenzepter“ lautet der Titel und nachdem Kling beim ersten Abenteuer bereits mit seinen inzwischen 13-jährigen Zwillingstöchtern Johanna und Louise zwei gewiefte Co-Autorinnen hatte, verstärkt diesmal noch dazu deren etwas jüngere Schwester Elisabeth das Team.
Worum es geht: Nachdem Elos von Bergen zusammen mit seinen Kindern Ada und Naru – übrigens Zwillinge und genau so alt wie die Kling-Zwillinge – den Mord am Dorfvorsteher geklärt hatten, genossen die Drei die Ruhe daheim in Friedhofen. Zu viel Ruhe allerdings, denn die Zwillinge stritten sich schon vor Langeweile.
Da trifft eine dringliche Nachricht vom königlichen Schatzmeister ein und vermeldet, das Drachenzepter sei verschwunden. Was die Sache so schlimm macht, ist der bevorstehende einhundertste Jahrestag der Unabhängigkeit, an dem König Fredlaff dieses Zepter beim Auftritt vor seinem Volk unbedingt präsentieren muss.
Wer aber hat das legendäre Zepter der Ahnen aus der Schatzkammer gestohlen? Und – war es wirklich einfach nur ein dreister Diebstahl oder steckt dahinter womöglich eine politische Intrige gegen den König? In seiner Not ruft der Schatzmeister nun alle Spurensucher des Reiches in die Hauptstadt Irandira.
Also treffen nun Utlaff Landviet, der Meister der Spurensuchergilde ebenso dort ein wie Ragnar der Furchtlose, der großmäulige Jurlik Lohenstien und etliche mehr. Und eben Elos von Bergen, wobei der sich allerdings wie immer distanziert, denn er sei ein Spurenfinder: „Spurensucher? Keineswegs. Spuren suchen kann jeder. Auf das Finden kommt es an!“
Was nun unter hohen Zeitdruck abgeht, steckt voller Rivalitäten, Überraschungen und vor allem auch Gefahren. Die strategisch denkende Ada und der ebenso spontane wie intuitiv begabte Naru sind ihrem Vater wertvolle Helfer. Magisches und Fantasiewesen spielen eine wichtige Rolle und bei hoher Spannung kommt es sogar zu einem Mordfall.
Zu den Gegenspielern gehören aber auch seltsame Gestalten wie die Traumflüsterer und die Steinflüsterer – allesamt ziemlich verdächtig. Wie überhaupt dieser hervorragend ausgearbeitete mittelalterliche Kosmos faszinierende Details zu bieten hat, während die Handlung mit all ihren Wendungen auch etliches an Situationskomik zu bieten hat und das alles sehr munter und gewitzt erzählt wird.
Vom Fortgang der Suche nach dem Drachenzepter aber darf hier natürlich nicht mehr verraten werden. Den hohen Lesespaß bereichern im Übrigen auch diesmal wieder Illustrationen von Bernd Kissel. Und man darf wohl drauf hoffen, dass es noch weitere Abenteuer um Elos von Bergen und seine Kinder geben wird.
# Marc-Uwe, Johanna, Louise und Elisabeth Kling: Die Spurenfinder und das Drachenzepter; 367 Seiten, ill.; Ullstein Verlag, Berlin; € 21,99
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)